Universitätsklinikum Heidelberg, Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie

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Universitätsklinikum Heidelberg

Wirksame Software ohne Risiken und Nebenwirkungen
Bereits seit 2003 arbeiten Ärzte am Universitätsklinikum Heidelberg mit digitalen Medikamentenrezepten. Dabei können sie auf ein webbasiertes Arzneimittel-Informationssystem zugreifen: Die datenbankgestützte Software AiDKlinik verhindert, dass Patienten Medikamente in Dosierungen oder Kombinationen erhalten, die möglicherweise gefährlich sind. Denn welche Nebenwirkungen die einzelnen Arzneien haben könnten und wie sich verschiedene Mittel in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussen, ist heute selbst für Experten kaum noch überschaubar. Der Datenbank-Check vor der Verordnung einer Arznei erhöht unter anderem die Sicherheit für Nierenkranke und hilft darüber hinaus, Kosten zu sparen.

Nur in der Verschiedenheit sind alle Menschen gleich
und die Wirkung von Medikamentenkombinationen kann von Mensch zu Mensch sehr variieren. Allein in Deutschland sind zehntausende verschiedener Medikamente auf dem Markt. Angesichts dieser unüberschaubaren Menge setzten sich klinische Pharmakologen, Apotheker und Medizininformatiker am Universitätsklinikum Heidelberg zum Ziel, eine Software zu entwickeln, die Informationen aus verschiedenen pharmakologischen Datenbanken verarbeitet. Durch den Datenbankabgleich mit patientenindividuellen Daten werden Fehlmedikationen mit Überdosierungen und unerwünschte Nebenwirkungen vermieden. So ist eine individualisierte, sichere und effiziente Arzneimitteltherapie möglich. Unter der Leitung von Professor Dr. med. Walter Emil Haefeli und Dipl.-Ing. Jens Kaltschmidt entwickelte das Heidelberger Team eine webbasierte Software für die Medikamentenverordnung – das Arzneimittel- Informations-System AiDKlinik – welches ohne Schulungsaufwand eingeführt werden konnte.

Wissensbasen zum korrekten Einsatz der Inhaltsstoffe
Viele Patienten sind niereninsuffizient – im Durchschnitt jeder sechste Patient in stationärer Betreuung und fast alle älteren Patienten. Außerdem wird nahezu jedes sechste Arzneimittel maßgeblich über die Nieren eliminiert. Dosisanpassungen an die individuelle Nierenfunktion sind deshalb ein alltägliches ärztliches Problem. AiDKlinik berechnet für jeden einzelnen Patienten die optimale Wirkstoffdosis und liefert dem Arzt angepasste Vorschläge zur Medikation. Hierfür werden automatisch die im Krankenhausinformationssystem gespeicherten Blutwerte, Geschlecht, Alter und Gewicht des Patienten herangezogen. Positiver Nebeneffekt: Das System hilft, die Kosten für Arzneimittelausgaben zu senken. Für AiDKlinik wurden hierfür einzigartige Algorithmen zu über 600 Inhaltsstoffen zur Dosisberechnung entwickelt und integriert. Außerdem tragen weitere Wissensbasen mit Hinweisen beispielsweise zu Schwangerschaft oder Stillzeit, Doppelverordnung und bei unerwünschten Arzneimittelwechselwirkungen zur optimalen Medikation und somit zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit am Universitätsklinikum Heidelberg bei. Ein Schwerpunkt der Tätigkeiten ist hierbei vorallem auch die wissenschaftliche Begleitung der Neuentwicklungen durch Studien.

AiDKlinik unterstützt ärztliche Arbeitsabläufe
Die Anwendung von AiDKlinik am Universitätsklinikum Heidelberg zeigt, dass sich die Software gut in die ärztlichen Arbeitsabläufe integriert. Viele Rezepte werden innerhalb weniger Sekunden zusammengestellt, die Hälfte innerhalb von 80 Sekunden gedruckt. Pro Monat werden über 50.000 Suchanfragen im Mittel in weniger als 1,2 Sekunden durch das System bearbeitet. Durchschnittlich gibt es 20 Prozent falsch formulierte Suchangaben – auch diese können dank der integrierten phonetischen Suche beantwortet werden.

Wir sehen aus unsere Erfahrungen deshalb gute Chancen, das System auch in anderen Kliniken und in Arztpraxen einzusetzen. Erste Testinstallationen in vier weiteren deutschen Kliniken, unter anderem der Charité Berlin, sind bereits sehr Erfolg versprechend.

Universitätsklinikum Freiburg, Abt. für Nephrologie und Allgemeinmedizin
Universität Würzburg Lehrstuhl für Experimentelle, Physik 5
Universität Ulm
Universität Tübingen Projekt CARE-MAN
Universität Tübingen, Abt. Forschungskontakte und Technologietransfer

Universitätsklinikum Münster / Medizinische Fakultät Münster
University of Ulster Coleraine Campus
UNIVET S.r.l.
Ural Optical Mechanical Plant, FSUE PA
Uriel – Meditex Ltd.